Racerezension Challenge Samorin-The Championship
Am 22.05.2022 konnte ich dank meiner Qualifikation im Jahre 2021 bei der Weltmeisterschaft der Challenge Family über die Mitteldistanz in Samorin an den Start gehen. Das Rennen lief für mich im Schwimmen und Radfahren nach Plan, beim Laufen konnte ich leider nicht ganz die gewünschte Pace laufen.
Im Folgenden möchte ich euch Informationen geben, ob es sich lohnt nach Samorin zu fahren oder nicht.
Das Schwimmen in der Donau ist sicherlich ein Vorteil für gute Schwimmerinnen und Schwimmer, zumal das Schwimmen in diesem Jahr mit 2000m etwas zu lang war. Der Start erfolgt aus dem Wasser und die Einschwimmmöglichkeiten sind begrenzt. Auf den ersten 950 Metern der Schwimmstrecke muss man gegen die Strömung schwimmen, sodass die Startphase noch einmal etwas intensiver ist, als sie es bei anderen Rennen sowieso schon ist. Durch die Gegenströmung haben schlechtere Schwimmer daher gewisse Nachteile. Schön wiederum ist, dass der Rückweg zum Schwimmexit mit der Strömung ist und daher entsprechend schnell. Gut gefällt mir, dass alle Bojen sehr gut zu erkennen und in einem Abstand von etwa 100m gesteckt sind, was die Orientierung noch einmal deutlich erleichtert.
Im Anschluss ans Schwimmen geht es über eine Treppe, die man zunächst hinauf- und dann herablaufen muss, in Richtung Wechselzone. Hier ist Vorsicht geboten, da ein Ausrutschen gut möglich ist. Die Wechselzone ist relativ lang, sodass man je nach Wechselfähigkeiten zwischen 3 und 5 Minuten dort verbringen muss. Auf dem Rad angekommen geht es über das Veranstaltungsgelände recht schnell auf eine Landstraße in südliche Richtung. Das Terrain ist komplett flach, allerdings ist der Wind zumeist sehr stark. In diesem Jahr hatten wir erst Rückenwind, sodass ich die ersten 45km in genau einer Stunde zurücklegen konnte. Umso härter war der Rückweg nach dem Wendepunkt, was natürlich viel Kraft fürs Laufen gekostet hat. Zudem sind die Straßenverhältnisse nicht immer ideal und man muss auf Schlaglöcher aufpassen. Weiterhin war die Radstrecke dieses Jahr mit 93km zu lang, was bei einem Bestreben nach einer Bestzeit auf der Mitteldistanz nicht zu vernachlässigen ist. Der anschließende Lauf führt über das Gelände der X-Bionic-Sphere und ist als durchaus anspruchsvoll zu bezeichnen. Grund dafür sind zahlreiche Wendepunkte, Kurven und wechselnde Beläge. Neben Asphalt und einem kurzen Kiesweg müssen große Abschnitte über Gras, das teilweise recht hoch ist, und auch über Sand auf der Pferderennbahn absolviert werden. Dadurch ist es schwer, seinen eigenen Rhythmus zu finden, da dieser immer wieder unterbrochen wird, und man häufig seinen Laufstil ändern muss. Daher sollte man bei der Einkalkulierung der Laufzeiten ein paar Sekunden auf die Pace aufaddieren, da die Strecke nicht mit einer üblichen Mitteldistanzlaufstrecke verglichen werden kann.
Nachdem ich nun auf die Streckenaspekte eingegangen bin, gehe ich nun noch auf Organisation und Stimmung ein. Die Startnummernausgabe und der Bike Check-In sind problemlos und gut organisiert. Dies ist aber bei einem sogenannten Meisterschaftsrennen der Challenge Family auch zu erwarten. Am Samstag vor dem Wettkampf gibt es eine Pasta-Party in der Kantine der X-Bionic Sphere, die sich durchaus lohnt, da es zahlreiche kostenlose Getränke gibt, verschiedene Nudelgerichte sowie leckere Desserts, Salate und Obst. Nach dem Rennen gibt es im Zielbereich die Möglichkeit zur Massage und zum Eisbad, was der Regeneration förderlich ist. Etwas enttäuschend hingegen war das Finisherbuffet, welches zu wenig Auswahl bot und nicht wirklich herzlich angerichtet war.
Hinsichtlich der Stimmung an der Strecke ist festzuhalten, dass diese durchaus ausbaufähig und nicht mit anderen Mitteldistanzen derselben Kategorie zu vergleichen ist. Dies könnte mit dem begrenzten Teilnehmerfeld und der Tatsache, dass die slowakische Bevölkerung recht wenig von dem Event mitbekommt, zu erklären sein.
Abschließend empfehle ich euch noch, nach dem Rennen ein paar Mittel für den Magen-Darm-Trakt einzunehmen, da die Donau meinen Erfahrungen nach nicht ganz keimfrei zu sein scheint...
Im Gesamten würde ich die Championship in Samorin weiterempfehlen. Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man einmal an dem Wettkampf teilnehmen. Man muss zwar den ein oder anderen Abstrich hinsichtlich der Stimmung hinnehmen, bekommt aber zugleich die Möglichkeit, mit einer Vielzahl von starken Athletinnen und Athleten zu messen, da im Voraus eine Qualifikation erforderlich ist.
Eine mehrmalige Teilnahme wie bei einigen anderen Wettkämpfen ist aus meiner Sicht hingegen nur bedingt empfehlenswert.
Punkte Challenge Samorin
Organisation: 4,5/5
Strecke: 4/5
Stimmung: 2/5
Service: 4/5
Gesamtpunktzahl: 14,5/20
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